Der Metal Injection Molding (MIM)-Prozess beginnt mit der Compoundierung oder der Aufbereitung des Rohmaterials. Feines Metallpulver mit einer Partikelgröße von weniger als 20µ wird mit thermoplastischen und Wachsbindemitteln in genauen Mengen gemischt. Das Verhältnis von Metallpulver zu Bindemittel beträgt ungefähr 60:40 nach Volumen. Die Mischung wird in eine spezielle Mischeinrichtung gegeben und auf eine Temperatur erhitzt, die die Bindemittel zum Schmelzen bringt. Die Masse wird mechanisch gemischt, bis die Metallpulverpartikel gleichmäßig mit den Bindemitteln beschichtet sind. Die Masse wird abgekühlt und dann zu frei fließenden Pellets (Ausgangsmaterial) granuliert, die von der Metallspritzgießmaschine angenommen werden.
Das Spritzgießen ist in Ausrüstung und Technik identisch mit dem Kunststoff-Spritzgießen. Das granulierte Ausgangsmaterial wird in eine Spritzgussmaschine eingespeist, wo es erhitzt und unter hohem Druck in einen Formhohlraum gespritzt wird. Das geformte Teil (jetzt als "grünes Teil" bezeichnet) wird abgekühlt und dann aus der Form ausgestoßen, damit sich der Prozess wiederholen kann. Da nur die Bindemittel schmelzen (um die Metallpulver zu transportieren), erfolgt der gesamte Prozess bei etwa 200° C. Das Werkzeug kann für hohe Produktionsraten aus mehreren Kavitäten bestehen. Der Formhohlraum ist etwa 20% größer, um die beim Sintern auftretende Schrumpfung auszugleichen. Die Schrumpfungsänderung ist für jedes Material genau bekannt.
Nach dem Spritzgießen geht das Formteil zum nächsten Schritt über, der als Entbinderungs- oder Bindemittelentfernungsprozess bezeichnet wird. Die Entfernung des Bindemittels ist ein Prozess, bei dem die Bindemittelmaterialien aus der geformten MIM-Komponente entfernt werden. Dieser Prozess erfolgt in der Regel in mehreren Schritten, wobei der Großteil vor dem Sinterschritt entfernt wird und nur so viel Binder zurückbleibt, dass die Teile in den Sinterofen gelangen können. Die Binderentfernung kann durch mehrere Methoden erfolgen, wobei die beliebteste die Lösungsmittelextraktion ist. Nach der Bindemittelentfernung ist das Teil nun halb porös, wodurch das verbleibende Bindemittel während des Sinterprozesses leicht entweichen kann.
Die entbinderten Teile werden auf keramische Absetzer gelegt, die in einen atmosphärisch kontrollierten Hochtemperatur-Sinterofen geladen werden. Die braunen Teile werden in einer Schutzatmosphäre langsam erhitzt, um die restlichen Bindemittel auszutreiben. Sobald die Bindemittel verdampft sind, wird das Metallteil auf hohe Temperatur erhitzt, wo der Hohlraum zwischen den Partikeln beseitigt wird, da die Partikel miteinander verschmelzen. Das Teil schrumpft isotropisch auf seine Konstruktionsmaße und verwandelt sich in einen dichten Festkörper. Die Dichte des gesinterten Teils ist bei den meisten Materialien typischerweise größer als 97% der theoretischen Dichte. Die hohe Dichte des gesinterten Teils verleiht dem Produkt Eigenschaften, die denen von Knetwerkstoffen ähnlich sind.
Endbearbeitungs-/Bearbeitungsprozesse sind nicht Teil des Metallspritzgussverfahrens. Abhängig von den Endanforderungen können bestimmte Endbearbeitungs-/Bearbeitungsvorgänge am gesinterten Teil durchgeführt werden. Zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften kann wie bei jedem Metall eine Wärmebehandlung durchgeführt werden. Jede Art von Bearbeitungsoperation kann durchgeführt werden, um beim Metallpulverspritzgießen (MIM) Toleranzen zu erreichen, die präziser sind als das, was der Prozess liefern kann. Plattierungen und Beschichtungen können aufgrund der hohen Materialdichte leicht aufgetragen werden. Zahlreiche mechanische Montagetechniken wie Schweißen oder Kaltbearbeitung können ebenfalls erfolgreich eingesetzt werden.
Materialbezeichnung | Legierung | Zustand | Streckgrenze YS (0,2%)(Mpa) | Zugfestigkeit UTS(Mpa) | Bruchdehnung % | Härte | Dichte g/cm3 | Anmerkungen |
Stahl | ||||||||
MIM4605 (Fe2Ni) | Ni:1.5-2.5% Mo: 0.75%max C:0.3-0.6% Fe Balance | gesintert | ≥400 | ≥600 | ≥5 | ≥150HV10 | ≥7.6 | |
MIM4605 (Fe2Ni) | Ni:1.5-2.5% Mo: 0.75%max C:0.3-0.6% Fe Balance | vergütet | 1425 | 1610 | 3 | 50-60HRC | ≥7.6 | |
Edelstahl | ||||||||
MIM SS 316 | C:0.08max Ni:4.5-7.0 Mo: 2.5-3.5 Cr:21-23Fe Balance | gesintert | 447 | 732 | 24 | 70-100HRB | 7.6-7.8 | nicht magnetisch |
MIM SS 304 | C:0.07max Ni:8-11% Cr:18-20% Fe Balance | gesintert | 270 | 480 | 35 | 110-160Hv1 | 7.6-7.8 | nicht magnetisch |
MIM 17-4ph | C:0.07max Cr:15-18% Cu:3.5-5% Ni:3-5% Nb: 0.15-0.5% Fe Balance | gesintert | 720 | 950 | 6 | 20-30HRC | 7.6-7.8 | |
MIM 17-4ph | vergütet | ≥1950 | ≥1100 | ≥5 | 35-45HRC | 7.6-7.8 |
MIM vs klassische Pulvermetallurgie | MIM vs mechanische Bearbeitung | MIM vs Feinguss |
- Bei der MIM Fertigung können komplex geformte Teile hergestellt werden und vermeidet dabei die Zweitverarbeitung. | - Das MIM design spart Material ein und reduziert dadurch das Gesamtgewicht. | - Die Rauheit der MIM-Teil-Oberfläche ist vorteilhaft. |
- Das MIM Erzeugnis hat eine hohe Dichte und eine gute Korrosionsbeständigkeit. | - Das MIM Verfahren kann nach dem Brechen des Angussmaterials wiederholt werden und beeinflusst dabei in keinem Fall die Produktleistung. | - MIM eignet sich besser für Fein- und Sacklochbohrungen. |
- Während des Prozesses können zwei oder mehr "Pulvermetallurgie Produkte" in ein MIM Produkt verarbeitet werden, wodurch nicht nur Prozesse sondern auch Kosten eingespart werden. | - MIM kann aus dünnwandigen Produkten hergestellt werden. Das Minimum wird hier durch eine "Dicke" von 0,2mm beschrieben. | - MIM hat die Arbeitsbelastung der beiden Verarbeitungsprozesse erheblich reduziert |
Charakteristik | Feinguss | MIM |
Durchmesser des Lochs | 2mm | 0,4mm |
Die maximale Tiefe von 2 mm Durchmesser des Sacklochs | 2mm | 20mm |
Minimale Wanddicke | 2mm | <1mm |
Maximale Wanddicke | unbegrenzt | 10mm |
Toleranz von 4 mm Durchmesser | ±0,2mm | 0,06mm |
Oberflächenrauheit (Ra) | 5um | 1um |